Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Hallo Zusammen,
Kann mir jemand für folgenden Anwendungsfall eine Materialempfehlung geben:
- Tg= min 80°C
- Maritime Eignung zwingend /Salzwasserbeständig
- UV Beständig
- Hohe Steifigkeit
- Geringe Neigung zu Warping
VG Kuni
Best Answer by Lichtjaeger:
PS: Für extra Steifigkeit kannst du auch das CoPA mit Glasfaserfüllung nehmen.
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Ich weiß nicht, wieso warping irgendeine Relevanz für deine Anwendung haben sollte. Es erschwert doch nur die Druckbarkeit und lässt sich ausgleichen.
Ebenso bin ich mir nicht sicher, ob das mit der Glasübergangstemperatur ernst gemeint ist. Die gibt doch nur den Bereich an, indem sich das Material von knochenhart/kristallin/brüchig in mehr gummiartig/elastisch/zäh verändert. Mit der Wärmebelastbarkeit oder Formbeständigkeit hat das doch nicht so viel zu tun.
Ansonsten hätte ich dir wohl zu Filament aus Hochseefangnetzen (PA6) geraten. Da geht das Tg aber teilweise unter 0°C runter. Alternativ könnte das mehr deinen Ansprüchen genügen.
Das letzte was mir noch einfällt wäre ASA. Aber so giftiges Zeug verwende ich eigentlich ungern.
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
PS: Für extra Steifigkeit kannst du auch das CoPA mit Glasfaserfüllung nehmen.
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
@lichtjaeger
tolle mechanische Eigenschaften, jedoch nimmt PA6 stark Wasser auf (bis 10%) und verliert infolge dessen so ziemlich alle seine Eigenschaften wieder;) VG
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Vielleicht könnte auch PA12 für Deine Zwecke geeignet sein. Hohe Zähigkeit, geringere Wasseraufnahme als PA6, weitgehende chemische Beständigkeit, gute Maßhaltigkeit. Es wird gerne für Lager und Antriebe in feuchter Umgebung verwendet. Es weist jedoch eine geringere Festigkeit als PA6 auf und wird daher gerne mit Glasfasern verstärkt, z.B. PA12-GF16. Die Wärmeformbeständigkeit liegt hier bei ca. 50Grad Celsius.
https://shop.bfi-it.de/primaselect-nylonpower-glasfaser-verstaerkt-1.75mm-500g
Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Das wird ja immer interessanter hier.
Jede Menge Filamente von denen ich noch nie gehört habe. 😊
Bei den oben genannten Anforderungen würde ich aber grad auch aus Kostengründen erstmal zum ASA greifen.
Was die Outdoor Eignung angeht habe ich allerdings noch keine Langzeiterfahrungen.....
Wer freundlich fragt bekommt auch eine freundliche Antwort.
nec aspera terrent
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
@lichtjaeger
tolle mechanische Eigenschaften, jedoch nimmt PA6 stark Wasser auf (bis 10%) und verliert infolge dessen so ziemlich alle seine Eigenschaften wieder;) VG
Würde ich jetzt nicht unbedingt als Nachteil sehen. Durch die Wasseraufnahme wird das Material deutlich zäher und temperaturbeständiger. PA6 wird ja nicht umsonst für Hochseefischernetze verwendet.
Gerade durch die Zugabe von Carbonfasern oder (in deinem Fall besser) Glasfasern erhällst du die entsprechende Steifigkeit zurück.
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Das Thema der Wasseraufnahme von PA und PETG wird nach meiner Meinung viel zu hoch gehängt und spielt in erster Linie beim Druck eine Rolle ....aber das fertige Modell ??
Die Dramatik die Daniel an die Wand wirft sehe ich nicht.... Beim Druck, keine Frage, muss das Filament so trocken wie möglich sein um zu verhindern das die Wasseranteile NICHT im Hotend explosionsart verdampfen und somit den Filamentfluß stören.
Wenn ich nun ein fertig gedrucktes Modell ins Wasser werfe trinkt das Modell ja auch nicht einen Eimer leer und auch die Eigenschaften ändern sich nicht derartig das der Druck quasi umsonst gewesen wäre.
Nur mal so gesagt.
LG Thomas
(Wood) CTC i3-Clone, (Yellow) i3-Steel DIY, (Green) Original Prusa i3MK3(s)+MMU2.0, (Red)DICE, (Blue) Anycubic Chiron, (Grey) Qidi X-Max, (Orange) PrusaXL 5T
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Stichwort "Nylon". Wer hat schon positive Erfahrungen beim Druck von Nylon bzgl. Betthaftung gemacht? Ich drucke recht viel Nylon, habe aber manchmal, trotz Brim, Kleber und Lüftung aus Probleme mit der Haftung. Derzeit habe ich mir einen speziellen PA-Kleber bestellt (sehr teuer) und werde diesen demnächst testen.
https://magigoo.com/products/magigoo-pa/
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RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Stichwort "Nylon". Wer hat schon positive Erfahrungen beim Druck von Nylon bzgl. Betthaftung gemacht? Ich drucke recht viel Nylon, habe aber manchmal, trotz Brim, Kleber und Lüftung aus Probleme mit der Haftung. Derzeit habe ich mir einen speziellen PA-Kleber bestellt (sehr teuer) und werde diesen demnächst testen.
Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe Magigoo PA schon getestet, aber im Gegensatz zum Normalen oder PP funktioniert das überhaupt nicht auf PEI. (Zumindest ist das meine Erfahrung)
Meine Hoffnung ruht auf der Nylon+ Folie. Eine Stahlplatte ohne PEI (nur Schutzlackierung) hab ich mir schon bestellt.
RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
@lichtjaeger
Danke für die links. Ich habe beide geordert, die Nylon vorbestellt und die Stahlplatte 2 Stk.
Sollte die Nylonplatte sich nicht bewähren, werde ich die Stahlplatten mit verschiedenen Beschichtungen und Klebern testen. Ein Gedanke wäre eine dünne Platte Pertinax (0.5mm - ich weiß, Formaldehyd bei Erhitzung) mit kleinen Bohrungen (oder auch ohne) und auf die Stahlplatte kleben.
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RE: Materialempfehlung für Spezialanwendungsfall
Ich habe hier eine Druckplatte bestellt, eine Seite glatt mit Folie, die andere Seite pulverbeschichtet texturiert:
https://www.aliexpress.com/item/4000148828753.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.ff224c4deoFBst
Nachdem die ersten Versuch mit Nylon nicht ganz zufriedenstellend waren (teilweise Haftungsprobleme habe ich beide Seiten mit einem 1200er Naßschleifpapier etwas "aufgerauht".
Ergebnis hier:
mit Stützstrukturen innen und aussen, sieht nach dem Finishing so aus:
Ist noch nicht ganz optimal, aber Nylon braucht etwas mehr Feintuning. Zum Drucken habe ich Magigoo PA verwendet. Das Bauteil konnte ich nur mit Mühe und Vorsicht vom Druckbett entfernen. Das hält bombenfest in der Kombi.
Ebenfalls gut bewährt hat sich auch das Aufkleben eines Kaptonbandes. Hier hat der Druck auch gut gehaftet, ließ sich allerdings leichter entfernen.
Sieht auch nicht gut aus, bedarf einiger Nachbearbeitung. Da das Haftungsproblem nun gelöst ist, gehe ich ans Feintuning (Temperaturen, Geschwindigkeiten...).
"Meine Hoffnung ruht auf der Nylon+ Folie. Eine Stahlplatte ohne PEI (nur Schutzlackierung) hab ich mir schon bestellt."
Diese Varianten habe ich bereits geordert und werde die auch testen. Besonders mit der blanken Stahlplatte läßt es sich gut experimentieren.
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