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Die kleine "Zicke" MMU2 und meine Modifikationen...  

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Digibike
(@digibike)
Prominent Member
Die kleine "Zicke" MMU2 und meine Modifikationen...

Hi,

 

Grundsätzlich, wenn man sauber und sorgsam das ganze Aufbaut, funktioniert Sie ja soweit. Allerdings "altert" Sie doch recht schnell und hat doch noch einige Stellen, die Verbesserungspotentzial bieten...

An die "Selektor_Walze" bin ich noch nicht ran. Diese möchte ich komplett aus Aluminium Gießen. Kunststoff ist da einfach zu Wärmeempfindlich. Bekanntlich ist es ja so, daß Kunststoff zwar fest sein kann, aber unter Wärmeeinfluss "wegfließt". Dies bewirkt dann Lockerungen in Verschraubungen, was zu Störungen führen kann und meist auch tut. Fester anziehen würde nur schneller an den "Knackmoment" führen und Loctite ist auch nur bedingt ein Mittel, da es zwar das lockern im Sinne von herausdrehen verhindert, nicht jedoch das Grundsätzliche "Setzverhalten". Es bleibt dann nur eher "stehen". Und wenn man es mal zerlegen möchte, hat man das nächste Problem... 😉 Aber das ist erstmal zweitrangig, da Aufwändiger. Form erstellen, Gießen, Hohlräume und Zu- und Abläufe erstellen, damit sich keine Lufteinschlüsse bilden - das ist aktuell zeitlich nicht drin - zuviele andere Baustellen, die wichtiger sind...

Aber nichts desto trotz kann man das eine oder andere schon relativ einfach ändern, was ich bei unseren beiden MMU2´s schon umgesetzt habe und kurz vorstellen möchte:

Vor der Selektor mit der Sonde ist so ein Fall, der Probleme verursachen kann, wenn es zu Transportfehlern kommt. In dem Fall rumpelt es und Filamentbroken fallen raus. Die bleiben im Selektor-Bereich liegen - und führen je nach Größe und Menge gern auch mal zur Blockade des Teils. Dazu, aber nicht nur dazu - dazu aber gleich dann mehr... - habe ich diesen Bereich umdesigned. Dieser Bereich ist nun Teilweise geöffnet. Bruchstücke können nun entweder direkt rausfliegen oder vom Selektor beim Verfahren, "rausgeschaufelt" werden und nach unten fallen. Dazu habe ich eine kleine Wanne konstruiert, sowie die beiden Aufnahmen für die MMU2 etwas "ergänzt" um 2 kleine Pfannen (gibt jetzt also eine Linke und eine Rechte Aufnahme!), in die die Wanne eingehängt wird. So bleibt der "Selektor-Vorhof" immer schön sauber und von Zeit zu Zeit kann man die kleine Wanne mal rausnehmen und entlehren und gut ist es...

Das andere ist die Kabelführung für die Sonde des Selektors. Diese kommt von Rechts und wird immer Gestaucht und gestreckt, weshalb sehr präzise die länge fixiert werden sollte. Gut ist aber Kabelbewegung nicht. Da die MMU2-Elektronik auch nicht wirklich Temperaturunempfindlich ist (knapp über 40Grad bevor es mit Störungen los gehen kann, laut Karl-Herbert, wenn ich mich recht entsinne, und unsere Drucker komplett eingehaust sind und Wärme bekanntlich nach oben steigt, habe ich auch den Part Elektronik-Abdeckung modifiziert. In Unseren Enclosern sind 25 mm Frischluftkanäle, die an der MMU2-Elektronik "andocken". Auf die weise kann die MMU2 Frischluft "Atmen", und Wärme in den Innenraum abgeben. Softe Lüfterdrehzahlen vorausgesetzt. Gleichzeitig ist der dritte Schraubpunkt in der "Mitte" (leider ist es nicht ganz die Mitte), nun ein beweglicher Dom. Auf diesem findet das Kabel der Sonde nun Platz. Ursprünglich war angedacht, dieses mit 2 Kabelbindern auf der Plattform oben zu fixieren, aber bewährte sich nicht. Klett im Fixierungsbereich sowie auf der Plattform und am Linken Stepper sind die bessere alternative! Dadurch kann man das Kabel kurzfristig abziehen und seitlich am Stepper "Parken", um an die Selektorwalze heran zu kommen - die würde durch das Kabel nämlich blockiert werden... Desweiteren noch an der Sonde eine Versteifung anbringen, die verhindert, daß das Kabel in der Gehäuseklemmung bewegt wird, dann sollte das ewig haltbar sein - und sollte doch mal das Kabel der Sonde was ab bekommen, ist der Bruch in jedemfall außerhalb in einem reparablen Bereich. Aber bei der Bewegung, denke ich nicht, daß man das erlebt...

Und nun zur Versprochenen Erklärung des letzten Teils der Modifikation am Hauptbody - da waren die Änderungen definitiv am Umfangreichsten, wenn auch erst beim genaueren Anschauen erkennbar... Der hintere Part des Hauptkörpers ist im Orginal 2-teilig. Es wird, hinten, noch eine Keilplatte aufgeschraubt, in deren Inneren die Eingangsbowden geklemmt werden. Das hat 2 massive Nachteile, die ich beide recht schnell kennenlernte - Dummer Anfängerfehler - verklemmtes Filament durch den Tube rausgezogen, was, durch den "Knubel" nicht gelang - verkeilte sich. Mußte diesen dann ersetzen. Problem 1: Schraubt man zu fest, klemmt das Filament darin. Zu lose verursacht Bewegung des Tubes, was dann eine "Schwimmende" Positionierung begünstigt. Die Selektor-Position ist jedoch fest und erwartet eine bestimmte Position des Filaments zum "greifen" und transportieren... Ebenso ist ungleiches anziehen nicht wirklich gut... Problem 2: Ich mußte den Tube ersetzen. Dieser war aber nicht Orginal Prusa MMU2. Folglich nicht die selbe Charge mit den gleichen Außentoleranzen. Die Lösung war dann nur noch, immer den neuen Tube auf den Kanal, den ich nicht oder am wenigsten benutze. Störungen waren da nämlich Vorprogrammiert. Ging nur noch drum - zicken die 4 oder der 1 Kanal... Eine wirkliche Lösung fand ich nicht und fand die Lösung äußerst unpraktisch, da nur Probleme herein kegeln kann.

Wie man an dem geänderten Body sieht, habe ich keine Schraubpunkte oder Platte mehr. Die kanäle sind durchgängig geschlossen. Einzig, kurz vor dem Ausgang ist ein kleines "Guckloch". Wenn der Tube komplett eingeschoben ist, ist dieses Guckloch "blockiert" von dem Tube. Ich Verwende für die Fixierung nun statt dessen 5 Pushfittings M10, wenn ich mich recht entsinne. Diese erlauben ein einschieben und komplette durchschieben durch den Push-Fitting. Lediglich wieder zurück geht nicht - außer durch die bekannte Entriegelung durch drücken des Kunststoffrings. Damit kann schnell und einfach auch, bei solchen Fehler, der Tube entfernt werden  - selbst im Encloser - und das Filament gecuttet und dann wieder zurück gezogen werden. Verschließene Tubes sind auch kein Thema mehr, da die Fixierungskräfte der einzelnen Tubes komplett voneinander entkoppelt sind. Sie müssen nur durch den Pushfitting und den Kanal passen. Alles weitere interessiert die MMU2 nun nicht mehr...

Sind kleine, aber doch feine, Änderungen, die sich stark am Orginal noch ausrichten aber doch einige Probleme eleminieren...

Vielleicht inspirit das den einen oder anderen, bzw. hilft, Fehlerquellen zu entdecken und zu lösen... MMU2 ist jedenfalls kein einfaches Selbstläufer-Erweiterungsset für Neueinsteiger, wie der Prusa selbst. Eben eine kleine "Zicke", die kann, aber auch sehr launisch werden kann... 😉

 

Gruß, Digibike

Dieses Thema wurde geändert Vor 3 years von Digibike
Veröffentlicht : 17/04/2022 9:06 am
karl-herbert gefällt das
Digibike
(@digibike)
Prominent Member
Themenstarter answered:
RE: Die kleine "Zicke" MMU2 und meine Modifikationen...

Kurzer Film mit den Kanälen...

Veröffentlicht : 17/04/2022 9:12 am
Digibike
(@digibike)
Prominent Member
Themenstarter answered:
RE: Die kleine "Zicke" MMU2 und meine Modifikationen...

Kurzer Film mit den Kanälen...

Veröffentlicht : 17/04/2022 9:18 am
Digibike
(@digibike)
Prominent Member
Themenstarter answered:
RE: Die kleine "Zicke" MMU2 und meine Modifikationen...

Kleine Ergänzung, weil ich das vergessen habe: Ich habe keine Schwächung durch die Vierkantmuttern mehr in meinen Teilen, sondern verwende überall Ruthex-Gewindeeinsätze. Die werden mit heißer Lötspitze ins Material geschmolzen. Dadurch ist die Grundstruktur im Schraubbereich deutlich fester und es können unheimlich hohe Kräfte übertragen werden. Abgesehen davon braucht man nicht aufpassen, wenn man beim montieren oder demontieren schraubt - da fällt nur die Schraube, die man gerade ansetzt/löst, raus, aber keine Gewindemuttern. Egal, wie man es dreht. Beim hinteren der beiden Stepper habe ich übrigens auch die Schraubpunkte geändert. Die Aussparungen unten, die den langen Imbus mit Kugelkopf-Imbus erfordern, habe ich nicht mehr. Ich habe stattdessen 2 M2,5er Ruthex-Gewindeinsätze montiert. Die unteren 2 Schrauben (M3*30) des Steppers habe ich entsprechend durch 2 M2,5*40 mm, ersetzt. Wird also unten einfach durch das Steppergehäuse gegen die MMU2-Wand verschraubt. Im Nachhinein überleg ich mir, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, daß am vorderen Stepper genauso zu machen - vereinfacht es deutlich und man kann den Stepper mit 4 Schrauben und nicht nur mit 3 Schrauben verschrauben. 3 Reichen zwar und funktioniert, aber erstens ist die zugänglichkeit, durch den Selektor eingeschränkt, weshalb ja auch nur die vordere Verschraubung ist - die hintere wäre wohl der "Supergau"... Und zweitens ist die Befestigung eigentlich nicht optimal - dazu müßten die Schraubpunkte im 120 Grad-Winkel verteilt sein, um eine Gleichmäßige Verschraubung zu erreichen - 90 Grad ist nur bei 4 Schraubpunkten gut... Aber deswegen neu drucken tu ich es nicht. Nüchtern betrachtet, könnte der M2,5er Einsatz sogar in das Loch passen und ich müßte nur ein 4.tes Loch bohren. Aber, da in dem Bereich kein Loch war und nicht mit 100% gedruckt ist, wäre das nur eine Schwächung - von daher hab ich es so belassen und ärger mich nur, daß ich zwar genug Material hab, aber das schlicht "verpennt" hab... Fällt unter die Rubrik Schönheitsfehler, denk ich mal - deswegen funzt die Orginal und die Variante ebenso... Aber nur als Erklärung, warum ich die seitlichen Stepper kurz einblende und warum meine Löcher alle Messingfarben aussehen... 😉 Wie gesagt, stark am Orginal angelehnt, aber doch mit ein paar Änderungen, wenn man genauer hinschaut... Von der Druckbarkeit her darf man allerdings keine Schwierigkeiten bei Überhängen haben - zugegeben. Support ist da Passé - vor allem in den Zuführungskanälen. Bei den Presspassungen (Kugellagersitze) gehe ich übrigens so vor, daß ich mir eine Schraubzwinge mit geeigneter Auflagefläche bereitlege, daß Lager mit Lötkolben etwas erhitze und dann mit der Schraubzwinge rein "ziehe". Dadurch ist es kein Problem, wenn der Sitz strammer ist - da platzt nichts. Wenn, dann wäre das Teil eh schrott gewesen, da dann viel zu Eng... Und es wird schön gleichmäßig in den Sitz gepresst. Dauert vielleicht länger, wie einfach rein drücken, aber man hat weniger geplatzte Teile bzw. vorgeschädigte Teile...

 

Gruß, Digibike

Veröffentlicht : 18/04/2022 7:16 am
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