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Neueinsteiger  

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Johann Spanner
(@johann-spanner)
Member
Neueinsteiger

Hallo zusammen,

ich überlege mir gerade den MK4s zu kaufen. Bin aber leider im Bereich 3D Druck ein kompletter Anfänger ohne Grundwissen.
In You Tube habe ich mir schon etliche Videos angesehen, aber irgendwie komme ich nicht so richtig auf den grünen Zweig.

Deswegen wollte ich euer Schwarmwissen nutzen, in der Hoffnung auch irgendwann mal unterstützen zu können.
Ich möchte mir den Drucker und das Gehäuse als Bausatz holen. Betrieben wird er im Keller, welcher im Sommer ein wenig feucht ist. Mit einem Luftentfeuchter aber stabil.
Jetzt kommen aber ziemlich viele Fragen:
Welches Filament ist für welchen Einsatzzweck geeignet?
Was habt ihr am Anfang alles getestet?
Lohnt sich gleich am Anfang die MMU3? Möchte irgendwann mal schon mehrfarbig drucken.
Ist das Standardbett am Anfang ausreichend, oder sollte man gleich noch ein anderes kaufen?
Was benutz ihr für Software zum konstruieren?
Wie gut sind 3D Scanner bzw. die Handyalternative?
Welche zusätzlichen Erweiterungen sind sinnvoll?

Das ist jetzt ziemlich viel auf einmal.
Für eure Unterstützung bedanke ich bereits ganz herzlich im voraus.

Viele Grüße
Johann

Posted : 06/09/2024 3:09 pm
blauzahn
(@blauzahn)
Reputable Member
RE: Neueinsteiger

Moin,

der MK4s ist eine gute Wahl, wenn auch nicht ganz billig. Ich selbst habe den MK3s+ (inkl. MMU2s) und den XL (5-heads), beide selbst montiert. In der Firma haben wir MK3s+ mit Prusa-Gehäuse und auch einen Voron. Sofern wir nicht die Größe des Vorons brauchen, drucken wir alles auf den Prusas.

PLA ist am Anfang gut, nicht nur um erste Erfahrungen zu machen. Damit es gut am Blech haftet, ist dies, wie alle Bleche, fettfrei zu halten. PETG drucken wir am meisten. Es haftet stärker am Blech, hält aber höhere Temperaturen aus und ist etwas weniger spröde. Das PEI folierte glatte Blech ist für PLA besser, das texturierte für PETG. Das später dazugekommene satinierte Blech liegt dazwischen und ein guter Allrounder für beide. Wir nutzen meistens das Satinierte. Zumindest anfangs würde ich mich auf die Filamente in guter Qualität (z.B. Prusament) beschränken. Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit ist eine Trockenbox und ein Trockner zu empfehlen.  Bei den Prusa-Gehäusen ist ein Spulenhalter innen. Drin ist die Luftfeuchtigkeit während des Druckens niedrig genug für normale Filamente. Prusa hat eine gute Tabelle für Materialien.

Die Montageanleitungen sind auch ganz gut. Baut man den Drucker selbst, sollte man das in Ruhe und genau nach Anleitung machen. Eine ganz ebene Fläche ist sehr zu empfehlen, ein guter 2.5mm Inbus-Schraubendreher macht das Schrauben bequemer. Ein Schlosserwinkel hilft, den Rahmen einigermaßen winklig zu bekommen. Eine Schieblehre ist auch später nützlich. Um Filamentreste vom Blech zu bekommen nutze ich einen Ceranfeldschaber mich leicht abgerunden Klingenenden. Und den auch nur für den Drucker.

Man sollte sich etwas mit den Eigenschaften des 3D-Filament-Druckes beschäftigen und etwas Geduld mitbringen. Dann klappt das schon. Hier gibt es auch immer gute Hilfe. Ich persönlich schätze auch die von Prusa gelebte Offenheit und angebotene Updates. Man kann vom eigenen Slicer und die Filamente alles mit ausgeknobelten Profilen bekommen. Man kann aber auch fremde Drucker, fremde slicer und fremde Filamente benutzen.

Den wichtigen first-layer braucht man beim MK4 nicht mehr manuell zu kalibrieren. Das ist gerade für Einsteiger eine große Erleichterung. Anfangs sollte man mit kleineren, nicht zu komplexen Dingen Erfahrung sammeln und sich nach und nach an größere Dinge wagen. Stützstrukturen vermeide ich meistens. Die kürzlich im Prusa-Slicer hinzugekommenen baumartigen "Organic-supports" sind aber nicht schlecht, wenn es sein muß.

Die MMU würde ich am Anfang weglassen. Meine MMU2s habe ich schon lange nicht mehr genutzt. Die MMU3 hat wahrscheinlich die größten Schwächen der MMU2s abgelegt und wird wohl auch ein klein wenig schneller sein. Da nur eine Düse (-temperatur) verwendet wird, ist sie dennoch eher multicolour als multi-MATERIAL bleiben. Wasserlösliches Filament für Stützflächen nimmt Luftfeuchtigkeit auf. Ein deutlicher Nachteil der MMU bleibt die im Vergleich zum einfarbigen Druck stark verlängerte Druckdauer, wenn man viele Filamentwechsel über die Druckhöhe hat. Das ist beim Bambulab AMS ähnlich. Die MMU dürfte aber weniger Filament verschwenden.Bei mehrfarbigem Druck wird getrocknetes Filament noch wichtiger. Feuchtes Filament zieht u.A. mehr Fäden.

Ich nutze FreeCAD und ab und zu OpenSCAD. Beide sind open-source. Zu Scannern kann ich nicht viel sagen. Für Teile, die gewisse Toleranzen einhalten sollen, würde ich keinen Scan verwenden.

Schöne Grüße und viel Erfolg

 

Posted : 07/09/2024 12:13 pm
Phoenix 3D
(@phoenix-3d)
Active Member
RE:

Hallo,

generell hat blauzahn eigentlich schon alles wichtige was Material und Druckplatten angeht geschrieben.

Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit meinem Mk4, da hat Prusa tolle Arbeit geleistet! Ich habe ihn als Bausatz gekauft, das würde ich auch jedem empfehlen, da man unfassbar viel lernt und ein ganz anderes Verhältnis zu seinem Drucker hat. Die Anleitungen von Prusa sind außerdem meiner Meinung nach die besten auf dem 3d-Druck-Markt und selbst für Anfänger perfekt geeignet. Mein Mk4 hatte schon in der ersten Woche über 20 Stunden lang gedruckt und die Ergebnisse waren überwältigend! Gegenüber meinem Prusa mini ist er außerdem deutlich schneller und hat eine bessere Qualität. Ein weiter Vorteil von Prusa generell ist, dass man seinen Drucker immer auf die neueste Version upgraden kann.

Ich hatte anfangs (als ich in das 3d-Drucken eingestiegen bin) ein paar Probleme (lag aber an mir) und der Prusa Support hat super geholfen! 

Ich habe meine Designs anfangs mit Tinkercad erstellt, das ist meiner Meinung nach das intuitivste online CAD-Programm für Anfänger und außerdem kostenlos. Ansonsten kann ich Fusion360 nur empfehlen, da man damit so gut wie alles (was nicht organisch sein soll) entwerfen und dann auch animieren und rendern kann.

Ich würde mit dem MMU noch etwas warten, da man erst einmal mit dem Drucker klarkommen sollte. Im Vergleich zur AMS von Bambulab nimmt das MMU zwar mehr Platz weg, ist aber was Zeit und Materialverschwendung angeht deutlich besser.

Mein 3d-Scanner von Creality ist zwar gut, kann aber anfangs zu Frustrationen führen. Manche Handyscanner erfüllen auch schon viele Funktionen und sind anfangs vielleicht besser. Wichtige Maße stimmen aber bei keinem von beidem, sie sind eher für organische Dinge geeignet oder müssen nachbearbeitet werden.

 

Ich hoffe ich konnte ein Bisschen helfen

Posted : 14/09/2024 9:44 am
Digibike
(@digibike)
Honorable Member
RE: Neueinsteiger

Dann geb ich auch noch meinen "Senf" dazu...: Liegt aber bei mir ein bischen am Charakter (tüftel, bis es läuft - die Geduld hat wohl nicht jeder) und vielleicht an meinem Einstieg... Bin 2013 über den Freeskulpt 3D eingestiegen. Das war Hardcore, von dem her bin ich eh etwas "leidensfähiger"... Ich würde mir den Bausatz MK4s und den Bausatz MMU3s gleich holen. Warum? Wenn mit dem Gedanken gespielt wird, die MMU3s nachzurüsten (Sie erweitert den "Horizont" schon erheblich...) baust du den Extruder-Aufbau gleich mit den Spritzguss-Teilen mit auf, mußt also später nicht nochmal zerlegen und umbauen und der MK4(s) gestattet es, die MMU an oder abzuschalten, was Ihn ja im "Prinzip" zu einem MK4s dann wiederrum macht. Mit der MMU kann man problemlos Spool Join machen, was es erlaubt seine Spulenreste leer zu machen, oder auch Mehrfarbig zu drucken oder auch z.b. Polysupport als Supportmaterial zu verwenden. Die Materialien müssen halt alle in einem "Fenster" liegen - du kannst kein ABS und PLA kombinieren - können zwar theoretisch schon, aber die Temperaturbereiche sind sehr unterschiedlich, was in der Düse zu Problemen führen wird (PLA verbrennt schon, während es für ABS noch zu "kalt" ist - da kannst warten, wann die Düse verstopft, weil er Sie nicht mehr gespült bekommt z.b.).

 

Gruß, Digibike

Posted : 15/09/2024 7:35 am
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