Druckproblem
Hallo zusammen,
ich habe folgendes Problem: Ich habe für ein Modellflugzeug eine Haube gedruckt. Diese liegt plan auf der Druckplatte. Dazu habe ich die Druckfläche der ersten Schicht mit einem Rand von 6 mm versehen. Alles funktioniert. Leider nach Fertigstellung musste ich feststellen, dass die plane Fläche einen Knick hat. Siehe Fotos. Wer kann mir eventuell mal einen Tipp geben, ob ich an der Konstruktion etwas ändern muss oder an den Druckereinstellungen im Prusa Slicer.
Gruß
Dieter
RE: Druckproblem
Hallo zusammen,
noch ein Foto von der Draufsicht.
Gruß
Dieter
RE: Druckproblem
Was für eine Art von Filament hast Du denn verwendet? PLA / PETG / ...
Du hast Erfahrung gemacht mit dem Schrumpfen und Wärmespannungen der Kunststoffe beim 3D-Druck.
Helfen kann in einem Gehäuse zu drucken und ggf. wie von Dir schon erwähnt konstruktiv einzuwirken bzw. durch geänderte Orientierung des Teils am Heizbett (was nicht immer geht).
Stell mal das komplette Projekt aus dem Slicer (im Format 3mf) zur Verfügung. Bevor Du es hier im Forum anhängen kannst musst Du es aber noch zippen. Sonst ist das Add Media mit der 3mf Datei nicht erlaubt.
lg, Clemens
Mini, i3 MK2.5S, i3 MK4, CClone (Eigenbau)
RE: Druckproblem
Hi!
Seltsame Haube. Was ist das für ein Modell? Sieht aus, als ob die Haube auch gleichzeitig die Flügelaufnahme wäre?! Wie Clemens schon erwähnte, bräuchte man schon nähere Infos, was für Material das ist und ob du eingehaust druckst... Was auch noch etwas hilft, wäre, wenn du im mittleren Bereich, da wo es sich vom Bett leicht abhebt, Mäuseohren rein designest. Dadurch werden die Kräfte auf eine größere Fläche gebrochen. Könnte jedoch dann passieren, daß es an den Enden dann abhebt - deshalb mach ich sowas gern immer von den Ecken aus und alle 3-4 cm jeweils wieder welche, bei größeren Objekten. Es gibt auch noch das Windshield, was den Kamineffekt ausnutzt, um die Wärme im inneren, dem eigentlichen Druckteil, zu halten, so daß es langsamer und gleichmäßiger abkühlt. Es kann auch einen Unterschied machen, wie du das Teil entnimmst. Wenn das Teil noch Heiß ist und du entnimmst es, bekommt es automatisch unterschiedlich Starke Abkühlung - in der Mitte ist mehr Masse im Verhältnis zur Oberfläche, als an den Außenkannten, die ja von allen Seiten angeströmmt werden und entsprechend gut auskühlen können - da kann es nach dem Druck Bolzgerade sein, in dem Moment wird es fast schon zwangsläufig dann "Sichelkrumm"... Das aber nur als erste Einsortierung, wo es überall "happern" könnte...
Gruß, Digibike
RE: Druckproblem
Weghören: Ich habe auch schon Teile gerade geföhnt (kann funktionieren - aber es gibt keine Garantie auf Erfolg). Teile quasi vorgespannt (vorsichtig) in die Form die sie einnehmen sollen und mit einem Fön / Heißluftpistole im richtigen Abstand erwärmt und dann wieder auskühlen lassen. Kann man auch mehrfach wiederholen bis sich / falls sich Erfolg einstellt.
lg, Clemens
Mini, i3 MK2.5S, i3 MK4, CClone (Eigenbau)
RE:
@clemens:
man könnte es auch "Spannungsarmglühen" für Kunststoff bezeichnen. Habe ich auch schon erfolgreich praktiziert, allerdings muss man sehr auf die Wärmedosierung achten. Als Rettungsversuch ist's allemal ein Experiment wert.
Schöne Grüße,
Karl
Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.
RE: Druckproblem
Hallo Clemens,
Filament Prusa PETG. Datei habe ich angehängt. Mit dem Fön anwärmen und aufspannen geht nicht, da sonst die Aussparung verformt wird.
Hallo Digibike,
das ist für ein Segelflugmodell FS3000. Siehe: www.sport-klemm.de. Die Haube ist auch gleichzeitig die Flügelaufnahme. Ich drucke nicht eingehaust. Was sind Mäuseohren? Ich entnehme das Teil wenn es vollkommen abgekühlt ist.
RE: Druckproblem
Wenn ich mir Deine 3mf Datei ansehe würde ich eigentlich meinen, dass Du nichts falsch machst. Du arbeitest mit Brim damit das Teil mehr Haftung am Druckbett bekommt. Das ist so ähnlich wie die von DigiBike genannten Mauseohren. Das ist nicht eine durchgehende Brim sondern entlang der Wand der Haube immer wieder z.B. Kreisrunde Pads die Schichthöhe 1 haben und so die Haftung des Teils am Druckbett erhöhen. Ob die Änderung von durchgehender Brim auf Mäuseohren einen Vorteil bring kann ich nicht beantworten.
Ich könnte mir vorstellen, dass eventuell noch eine Reduktion der Temperatur im Hotend eine Reduktion des Verzuges bringen könnte (das kannst natürlich nicht beliebig vortführen dieses Spiel - aber mit den 240°C die aktuell im Profil enthalten sind, kannst vielleicht 10 bis 15 °C runter) und dann würde ich mal versuchen in einer großen Kartonbox zu drucken - einfach drüber über den kompletten Drucker - dann wird es in der Druckkammer wärmer als beim freistehenden Drucker, das kann ebenfalls den Verzug mindern.
Sorry hab da leider keine weiteren Ideen für Dich.
lg, Clemens
Mini, i3 MK2.5S, i3 MK4, CClone (Eigenbau)
RE: Druckproblem
Vielen Dank Clemens für deine Antworten. Wenn ich mit der Temperatur runter gehe ändert sich nichts, außer das Filament wird nicht so sauber transportiert. Da ich kein Temperatur Messgerät habe, weiß ich auch nicht, ob die eingestellte Temperatur wirklich erreicht wird. Vielleicht muß ich mir mal eins kaufen.
Gruß
Dieter
RE:
Der Briem ist ja ok, aber die Mäuseohren bewirken, daß die, entlang der Kontur, auftretenden Kräfte, in die Rundung geleitet werden und dort gebrochen werden - Rund ist nicht Umsonst bei Schiffen und Flugzeugen etc. die bevorzugte Aussparung (Bullauge etc.). Kräfte finden so keinen "zentralen" Angriffspunkt mehr, sondern müssen auf einer extrem großen Fläche angreifen. Wenn man diese Entlang der Kontur, etwa alle ca. 4 cm verteilt, werden die Kräfte auch schon entlang der Kontur, in die "Ohren" geleitet und somit können sie sich nicht mehr weiter aufaddieren. Ich konstruiere die Mäuseohren so, daß Sie nur im ersten Layer kontakt mit dem Objekt haben, danach aber noch 2 Layer hoch sind und dabei dann aber einen Abstand von einer Düsenbreite. So ist gewährleistet, daß es a) eine Sollbruchstelle gibt, b) kräftig genug ist und c) nachher noch gut vom Bett entfernt werden kann. Je nach Kombi kann das nämlich durchaus Problematisch werden, wenn es zu dünn ist...! So drucke ich meine NSU Quickly Lampen/Tachoaufnahmen aus ABS. Die sind insgesamt 36 cm hoch. Da gibts keinen Verzug - sonst hätte ich massive Probleme mit der Nacharbeit und Montage...
Gruß, Digibike
RE: Druckproblem
Meiner Meinung nach passiert das Warping hier wenn der eigentliche Druck schon abgeschlossen ist. Die oberen Schichten sind bereits "kalt" und erst wenn das Bett nicht mehr heizt können die unteren Schichten langsam zum Bett hin auskühlen. Die Richtung, in die das Bauteil verzogen ist, spricht stark für meine Theorie.
Ziel wäre es den Temperaturunterschied beim Abkühlen der unteren Schichten zu verringern. Also Bettemperaturen möglichst weit senken und wie weiter oben schon vorgeschlagen einen geschlossenen/beheizten Bauraum verwenden. Alternativ das ganze Bauteil auf Stützen setzen um Abstand zum Bett zu gewinnen.
Mäuseohren helfen wenn warping während des Drucks stattfindet. Du solltest dich auf die Suche nach "gequetschten" Layern machen bzw. einfach die Maße des Bauteils prüfen.
RE: Druckproblem
Auf einem Raft drucken (Stützen) könnte vielleicht helfen - aber dann ist halt auch die Flächen am Heizbett "häßlich" - weil das Teil ja erst nach einigen Raft-Layern beginnt - was aber bei dem Teil egal sein sollte.
Wäre eine Möglichkeit es mal zu probieren - vielleicht so 4 bis 5 mm hoch?
lg, Clemens
Mini, i3 MK2.5S, i3 MK4, CClone (Eigenbau)