Linearlager - Einbauhinweise
Es wird ja viel gerätselt, ob nun die Linearlager ausgewaschen werden sollen, oder wieviel welches Fett wann reingefüllt werden soll.
Ich habe mal SKF befragt:
Quelle: https://www.hausmann-haensgen.de/documents/SKF_Linearfuehrungen.pdf
Vorbereiten zum Einbau
Der Einbau sollte möglichst in einem staubfreien, trockenen Raum vorgenommen werden. Der Montageplatz darf
nicht in der Nähe von spanabhebenden Werkzeugmaschinen oder stauberzeugenden Maschinen liegen.
Vor dem Einbau der Lager sollten alle benötigten Teile,
Werkzeuge und Hilfsmittel bereitgelegt werden. Alle Teile
der Lagerung (Gehäuse, Wellen usw.) sind sorgfältig zu
säubern, eventuell noch vorhandene Grate zu entfernen.
Anschließend ist die Maß- und Formgenauigkeit aller an
das Lager anschließenden Einbauteile zu überprüfen, soweit nicht Prüfprotokolle der entsprechenden Teile vorliegen. Die Lager laufen nur dann einwandfrei, wenn die geforderte Genauigkeit der Gegenstücke und die vorgeschriebenen Passungen eingehalten werden.
Die Lager sollten erst unmittelbar vor dem Einbau der
Originalverpackung entnommen werden, damit sie nicht
verschmutzen. Das dem fabrikneuen Lager anhaftende
Korrosionsschutzmittel braucht normalerweise nicht entfernt zu werden; lediglich an der Außenfläche ist es abzuwischen. Lediglich bei Verwendung von Sonderfetten (z.B.
Polyharnstoff- oder Lebensmittelverträgliche Schmierfette),
die mit dem Korrosionsschutzmittel nicht verträglich oder
mit den Umgebungsbedingungen nicht vereinbar sind,
müssen die Lager vorher ausgewaschen und anschließend
sorgfältig getrocknet werden, damit die Schmiereigenschaften des Fettes nicht beeinträchtigt werden. Auch
wenn Lager durch unsachgemäße Behandlung (beschädigte Verpackung usw.) verschmutzt wurden, sind sie vor dem
Einbau auszuwaschen.
Per aspera ad Astra
RE: Linearlager - Einbauhinweise
Sofern man Lager von SKF oder vergleichbarer Qualität hat, mag das Auswaschen verzichtbar sein. Bei no-name China Lagern kann man nicht viel voraussetzen, auch nicht, daß das Innere sauber ist. Bei den Misumis schadet das Auswaschen auch nicht.
Nachzulesen ist zudem, daß die Linearlager trotz der stirnseitigen Abstreifer keine wartungsfreien Lager sind -- im Gegensatz zu z.B. .2RS Rillenkugellagern. Bei den Linearbewegungen wird stets ein wenig Schmierstoff aus dem Lager ausgetragen. Daher sind, abgesehen von den Hinweisen für den Einbau, die zur Erst-/Nachschmierung für die Prusa besonders relevant. Auch die hochwertigen Kugelführungswagen aller namhafter Hersteller haben nicht ohne Grund Schmierbohrungen.
Das erinnert mich an stirnseitige Vorsätze aus porösem Kunstoff vor Kugelführungswagen, die als Ölreservoir dienen und den Schmierstoff durch Kapillarwirkung abgeben. SKF nannte das "Solid Oil", wenn mein Gedächtnis nicht täuscht. Ähnlich, wie bei Sinterlagern. Meine Sinterlager sind gestern eingetrudelt. Mal sehen, wann ich dazu komme mich mit denen näher zu beschäftigen. Denkbar wäre sogar, ein zusätzliches Sinterlager, radial ohne Zwang eingebaut, als weiteres Schmierstoffreservoir auf der y-Achse mitlaufen zu lassen. Die Masse ist vernachlässigbar, die Reibung auch -- zumindest, falls man nicht zu hochviskoses Fett oder (wenig) Öl statt Fett verwendet. Axial klappern sollte sowas natürlich nicht. Da würde sich ene koaxiale Spiralfeder, die die Welle nicht berührt anbieten. Da drückt der geladene Energiespeicher im Kraftschlußkreis das Spiel raus.
Winkeleinstellbare Lager findet man hier im Forum ja in Form der doppelkonischen Lagergehäuse für z.B. Gleitlager wieder.
Bei anderen in den Einbauhinweisen aufgeführten Dingen, wie zu Fluchtung, Überbestimmung, Gehäusepassung oder Mindestbelastung, wäre bei den Prusas zwar auch noch reichlich Luft nach oben. Aber das sind andere Themen.